Schwester M. Hildegard Theinert verstorben

Sie war von 1996 bis 2008 Generaloberin in Hildesheim

Im Totenbrief der Barmherzigen Schwestern von Hildesheim heißt es: "Am Abend des 24. Februar 2019 gab Schwestern Maria Hildegard Theinert ihr Leben dankbar und vertrauensvoll in Gottes Hände zurück.
Schwester M. Hildegard wurde am 1. Januar 1934 in Oppeln/Oberschlesien geboren. Im Sommer 1946 wurde die Familie aus Schlesien ausgewiesen und kam zuerst nach Asel im Landkreis Hildesheim und dann nach Hildesheim. 1955, nach Abschluss einer kaufmännischen Ausbildung, wollte sie ihren Wunsch, Ordensschwester zu werden, verwirklichen. Aus familiären Gründen konnte sie aber erst im Frühjahr 1959 in unsere Gemeinschaft eintreten.
Nach ihrer Profess am 24. August 1961 war Schwester Hildegard in verschiedenen Krankenhäusern in der Pflege, in der Röntgen-Abteilung und im Labor eingesetzt. Nachdem sie im April 1965 eine zweijährige Ausbildung als medizinisch-technische Assistentin in Göttingen abgeschlossen hatte, war sie im Vinzenzkrankenhaus in Hannover im Labor tätig.
1972 wurde sie in den Generalrat gewählt und kam ins Mutterhaus. Im November 1977 wurde ihr das Amt der Noviziatsleiterin übertragen, das sie bis Oktober 1990 ausübte. Zahlreiche junge Schwestern hat sie in diesen Jahren in das Ordensleben eingeführt und sie mit der Spiritualität des hl. Vinzenz von Paul vertraut gemacht.
Ihr war es ein zentrales Anliegen, die Ordenspatrone Vinzenz von Paul und Luise von Marillac und deren Charisma der Nächstenliebe für die Mitschwestern und die Mitarbeitenden lebendig werden zu lassen. Dabei bewegte sie besonders das Erbarmen Gottes, das Vinzenz und Luise persönlich erfuhren und durch ihre Taten gegenüber unzähligen Menschen bezeugten.
Schwester Hildegard engagierte sich leidenschaftlich für die 1971 gegründete Föderation vinzentinischer Gemeinschaften. Durch ihre aktive Mitgestaltung gemeinsamer Themen und Treffen trug sie zum Zusammenwachsen der Föderation bei. Sie beteiligte sich über viele Jahre an der Erarbeitung der gemeinsamen Lebensordnung. Die Vertiefung der vinzentinischen Spiritualität als Quelle und Inspiration für die Gemeinschaften war ihr ein Herzensanliegen.
1990 wurde Schwester Hildegard zur Generalvikarin ernannt und 1996 wählte das Generalkapitel sie zur 11. Generaloberin. Sie diente der Gemeinschaft in diesem Amt insgesamt 12 Jahre bis 2008.
In ihre Amtszeit fielen die Entwicklung des 1994 gegründeten Hospizes in Hannover und der Aufbau der Beratungsstelle von Solwodi e.V. und der Schutzwohnungen für ausländische Frauen aus Gewaltsituationen. Schwester Hildegard unterstützte die Erarbeitung der Leitbilder für die Krankenhäuser und Altenpflegeheime sowie des pädagogischen Konzepts für die Kindertagessstätten.
Sie musste aber auch erleben, wie das Spannungsfeld interner und externer Anforderungen an die Kongregation als Trägerin von Einrichtungen immer mehr zunahm. Bei weniger werdenden Schwestern waren Schließungen von kleinen Einrichtungen unvermeidlich.
Mit besonderer Liebe war sie unseren Mitschwestern in Peru zugetan. Die Entwicklung der Region und den Einsatz der Schwestern begleitete sie durch ihre Besuche und persönliche Kontakte.
Schwester Hildegard gewann die Herzen der Menschen durch ihre feine, zurückhaltende Art, in der sie dem Wirken Gottes Raum geben konnte. Sie bereicherte die Gemeinschaft durch die Förderung des gesungenen Stundengebets. Sie hatte Augen für das Schöne in der Natur, das sie in ihren Fotos festhielt. Über Jahrzehnte hat sie Ereignisse in Kongregation und Föderation in Bildern dokumentiert und uns als lebendige Erinnerung bewahrt.
Mit all ihren Kräften setzte sie sich für die Mitschwestern und die gesamte Gemeinschaft ein. Sie konnte sich auf Menschen und deren Gegebenheiten tief einlassen. Sie weinte mit den Leidenden, sie konnte sich anstecken lassen von der Freude anderer und herzlich mit ihnen lachen.
Nach Ende ihrer Amtszeit ging sie nach Harsum und war dort im Altenpflegeheim St. Elisabeth an der Pforte und im Besuchsdienst tätig. 2012 wurde sie Oberin des kleinen Konvents. 2015 kam sie zurück in das Mutterhaus. Ihre schwere Erkrankung machte eine Übersiedlung in den Konvent Katharina im Altenpflegeheim St Paulus notwendig.
Wir wissen Schwester Hildegard in Gottes Liebe geborgen und bleiben ihr im Gebet, in Liebe und Dankbarkeit verbunden."

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