Die Vorsitzende der Föderation (Sr. M. Theresa Slaby, rechts) mit ihrer Stellvertreterin Sr. M. Ka-tharina Mock
Teilnehmerinnen der Tagung
Die Saat ging auf.

Wo die Saat aufgeht – Die Gabe des Heute

Bericht von Jahreskonferenz der vinzentinischen Föderation in Hildesheim

Vom 3. bis zum 7. Oktober 2018 hatte Sr. M. Teresa Slaby, die Generaloberin des Mutterhauses in Hildesheim und derzeitige Vorsitzende der Föderation nach Hildesheim zur Jahreskonferenz und zur Mitgliederversammlung des Föderationsrates eingeladen. Außer den Generaloberinnen ist jede Gemeinschaft mit wenigstens einer Delegierten im Föderationsrat vertreten. So versammelten sich zweiunddreißig Schwestern aus 14 Mutterhäusern und zwei Schwestern aus der Gemeinschaft der Töchter der christlichen Liebe in der Kapelle des Mutterhauses, um die Föderationstagung mit dem Abendlob der Vesper zu beginnen.

Bei der Ankunft und dem Abendessen war die Freude über das Wiedersehen unter den Schwestern zu spüren. Im Föderationsrat ist inzwischen das Gefühl der Zusammengehörigkeit und Vertrautheit gewachsen, was während der gesamten Tagung zu spüren war und ein gutes Fundament für den gemeinsamen Austausch und die Beratungen darstellte. Pastoralreferentin Inge Metzemacher hat die Teilnehmerinnen in ihren Beratungen sehr klar, einfühlsam und konstruktiv begleitet, so dass sich unter ihrer Anleitung alle wohl und aufgehoben fühlten.

Das Thema: …wo die Saat aufgeht… – die Gabe des Heute – knüpfte an die letztjährige Föderationstagung an, in der es um das Thema „Föderation heute und morgen“ ging. Den roten Faden für die diesjährige Tagung bildete das Sämann-Gleichnis, das von Sr. Hanna Schmaus in vier verschiedenen Feldern sehr anschaulich dargestellt wurde. Diese Felder mit den verschiedenen Böden und den unterschiedlichen Gewächsen bildeten den Mittelpunkt, um den sich die Teilnehmerinnen immer wieder sammelten zur Besinnung, zur Reflexion und zum Abschluss einer Arbeitseinheit. Diese Mitte gab auch den Impuls, darüber nachzudenken und zu schauen, was in den einzelnen Gemeinschaften in der letzten Zeit gewachsen ist. Es war beeindruckend zu hören, was an Wachstum überall sichtbar geworden ist – geistlich, menschlich und strukturell.

Dass alle Gemeinschaften mehr oder weniger in derselben Umbruchsituation stehen, war deutlich sichtbar. Die Überalterung, die wenigen nachkommenden jungen Schwestern, die vielen großen Häuser, das Kleiner-Werden der Gemeinschaften – das alles kennen alle Gemeinschaften. Die Entwicklung, die die einzelnen Gemeinschaften machen, geht in unterschiedlichen Prozessen und unterschiedlich schnell voran. Deutlich geworden ist, dass das Loslassen(-Müssen) von Einrichtungen, das Kleiner-Werden als Gemeinschaft nicht nur ein schmerzlicher Prozess ist, sondern auch Wachstumsmöglichkeiten bietet. Kleiner werden kann auch dazu führen, wesentlicher zu werden; mehr aufeinander zu achten, einander hilfreich zur Seite zu stehen. Nicht mehr tätig sein zu können, birgt die Chance, in sich mehr und mehr ein betender Mensch zu werden und die aktiven Mitschwestern dadurch zu stützen.

Die Teilnehmerinnen schauten jedoch nicht nur auf das Wachstum in der eigenen Gemeinschaft, sondern fragten auch, was in der Föderation gewachsen ist und dann auch, was wachsen soll. Mit Dankbarkeit schauten alle auf die vielfältigen Angebote der Föderation, die den verschiedenen Zielgruppen gelten: Postulat/Noviziat/Juniorat, Sabbatzeiten, Exerzitien, Ferienangebote, Kontaktmöglichkeiten über die Zeitschrift heute, das Werteforum, Wallfahrten, die Homepage, die U65-Treffen, Eigeninitiative einzelner Schwestern usw. Es gab eine Vielzahl an Möglichkeiten, wo Föderation als solche erlebbar war. Es wurden jedoch auch Wünsche laut nach einer intensiveren Verbundenheit untereinander. Um dieses Wachstum zu fördern, wurde z. B. entschieden, eine Gebetspatenschaft zwischen allen Gemeinschaften der Föderation einschließlich der Missionsgebiete und der Gäste der Föderation zu schaffen. Dazu wurde eine Liste erstellt, aus der ersichtlich ist, wann für welche Gemeinschaft gebetet wird.

Eine weitere Idee, um die Verbundenheit untereinander zu stärken, war, Nachbarschaftsbesuche zu initiieren. Gedacht ist, dass Schwestern aus verschiedenen Mutterhäusern, die räumlich näher beieinander liegen, sich gegenseitig besuchen. Da die meisten Schwestern älter sind und lange Fahrten für sie mühsam und anstrengend sind, ist es schön, wenn sie Konvente anderer Mutterhäuser in nicht so weiter Entfernung besuchen können. Dazu sollen die einzelnen Konvente selbst die Initiative ergreifen. Analoges gilt natürlich auch für die jüngeren Schwestern. Schön wäre es, wenn über stattgefundene Nachbarschaftsbesuche in der Zeitschrift heute oder im Newsletter berichtet wird. So können Erlebnisse geteilt und andere Schwestern motiviert werden, dies auch zu tun.

Gemeinsame Urlaubszeiten können ebenfalls die Verbundenheit in der Föderation stärken. Dazu soll es Angebote von den verschiedenen Mutterhäusern geben. Allgemein war der Wunsch sehr stark, dass wieder mehr Schwestern im heute vorgestellt werden mit ihrer Berufungsgeschichte, mit ihren Tätigkeiten oder was sich sonst im Einzelnen anbietet. Auch formale und strukturelle Möglichkeiten wurden angedacht, um die Beziehungen in der Föderation zu stärken. Dazu wird es eine Arbeitsgruppe geben, die daran arbeiten soll. Dies sind nur einige Punkte, was in der Föderationstagung erarbeitet wurde.

Dieses Jahr standen wieder Wahlen an, da alle zwei Jahre die Vorsitzende, ihre Stellvertreterin, die geistliche Beirätin, die Sekretärin und die Ökonomin gewählt bzw. bestätigt werden müssen. Nachdem zuerst Kandidatinnen für die einzelnen Ämter gesucht und befragt wurden, brachten die Wahlen folgendes Ergebnis:

Sr. M. Teresa Slaby, Generaloberin in Hildesheim, wurde wieder zur Vorsitzenden gewählt; ihre Stellvertreterin wurde Sr. M. Katharina Mock, Generaloberin in Paderborn. Zur geistlichen Beirätin wurde Sr. M. Veronika Häusler gewählt, sie ist Generalsekretärin im Mutterhaus in Augsburg. Zur Ökonomin wurde Sr. Maria Martha Streicher vom Mutterhaus in Wien gewählt und die Föderationsreferentin Sr. M. Karin Weber vom Mutterhaus in Untermarchtal wurde in ihren Ämtern bestätigt.

Der Samstagnachmittag war einem kulturellen Programm vorbehalten. Dazu bietet Hildesheim viele Möglichkeiten. Weihbischof Bongartz gab uns eine exzellente Führung im Dom zu Hildesheim mit seiner Bernwardstür und der Bernwardssäule, die kunstgeschichtlich eine großartige Leistung der Verkündigung der Heilsbotschaft darstellen. Nach einer Führung im Bernwardskrankenhaus durch Sr. Canisia kamen wir beim Abendessen in den Genuss einer besonderen musikalischen Darbietung mit einer Künstlerin, die professionell Glasharfe spielte.

Nach dieser lebendigen Föderationstagung war der Dank an Sr. M. Teresa, ihr Team und an Inge Metzemacher bei allen Teilnehmerinnen groß und kam aus vollem Herzen. Sr. Pauline Thorer lud schon zur nächsten Föderationstagung nach Innsbruck ein, die vom 1. bis zum 5. Oktober 2019 stattfindet.

 Sr. M. Karin Weber, Untermarchtal

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