Mögen diese 40 Tage mit Jesus in der Wüste unser Herz neu machen

Fastenbrief des Generalsuperiors der Kongregation der Mission (CM)

An alle Mitglieder der vinzentinischen Familie
Meine lieben Brüder und Schwestern im heiligen Vinzenz!

Die Gnade und der Friede Jesu seien immer mit uns!

Mit dem Adventbrief 2016 haben wir begonnen, über die Säulen der Spiritualität des heiligen Vinzenz nachzudenken: die Menschwerdung, die heiligste Dreifaltigkeit und die Eucharistie. In diesem Fastenbrief werden wir über die vierte Säule, die seligste Jungfrau Maria, meditieren.

Zu Beginn dieser Fastenzeit, 40 Tage mit Jesus in der Wüste, möchte ich jede/n von uns einladen, ihr/sein Herz mit Wärme, Vertrauen, Bereitschaft und der ganzen Liebe zu erfüllen, die ein Sohn oder eine Tochter für ihre/seine Mutter haben kann. Nehmen wir unser eigenes Leben an, erneuern oder vertiefen wir es durch die Befolgung der drei Schritte, die uns helfen, Maria, unserer himmlischen Mutter, näher zu sein. Sie, dieses überragende Vorbild, zeigt uns den besten und kürzesten Weg zu Jesus, dem Ziel unseres Lebens und unserem Alles!

Täglich den Rosenkranz beten.
Denken wir gemeinsam mit Maria über die verschiedenen Stationen des Lebens Jesu nach. Maria geht mit uns, sie begleitet uns, sie ermutigt und inspiriert uns! Tragen wir, wo immer wir hingehen, einen Rosenkranz bei uns. Tragen wir ihn in unserer Rocktasche oder in unserer Handtasche, als Ring oder Armband, damit wir ihn immer, in jedem Augenblick des Tages, zur Hand haben. Wir können ihn in der Kapelle beten, auf der Straße, beim Warten auf den Bus, auf die Metro oder auf den Zug, am Steuer eines Wagens, beim Spaziergang, in der Warteschlange. Tragen wir immer einen Rosenkranz bei uns.

Der heilige Vinzenz drückt seine tiefe Überzeugung über den Schutz Marias so aus:

„Immer bewirkte Gott in mir einen Glauben an die Befreiung durch die eifrigen Gebete zu ihm und zur Heiligen Jungfrau Maria. Ich glaube fest, dass ich nur durch ihre Fürbitte die Freiheit erlangt habe.“

„… Jedem geht es an den vier Orten gut, an denen sie Mission halten, und auch hier, sodass es den Anschein hat, unser Herr habe Erbarmen mit dieser kleinen Gesellschaft dank der Fürbitte der Heiligen Jungfrau, die zu besuchen wir Herrn Boudet nach Chartres gesandt haben“.

Eignen wir uns, nach dem Vorbild Marias, immer mehr die Tugenden der Demut und der Keuschheit an.
Der heilige Vinzenz von Paul stellt uns Maria als Vorbild aller Tugenden vor Augen, aber ganz besonders betont er zwei: die Demut und die Keuschheit.

Die Demut
Unter allen Geschöpfen im Himmel und auf Erden gibt es niemanden, der mehr bekannt, mehr verehrt und uns öfter als Vorbild hingestellt wird, als Maria. Es gibt keinen anderen Menschen, dem Gott durch Jesus mehr Vertrauen entgegengebracht hat. Maria ist nie der Meinung, nicht einmal einen Augenblick lang, dies sei ihr Verdienst. Sie sieht alles, was sie ist und was sie hat, als Gnade, als Geschenk, als Zeichen der Barmherzigkeit von Seiten Jesu an. Der Platz der Mutter ist hinter ihrem Sohn und nicht über ihm. Maria hat Jesus geboren, ihn von der Krippe an umsorgt, seine Windeln gewechselt, ihn gestillt und bis zum Erwachsenwerden erzogen. Maria weist uns bei allem, was sie getan hat und heute noch tut, auf Jesus hin.

„…Kommt zur Heiligen Jungfrau und bittet sie, sie möge euch bei ihrem Sohn die Gnade erlangen,
Anteil zu haben an ihrer Demut, die sie sagen ließ: `Ich bin die Magd des Herrn`, als
sie erwählt wurde, seine Mutter zu werden. Was hat Gott dazu gebracht, auf die seligste Jungfrau
zu schauen? Sie selber hat es uns gesagt: `Es ist meine Demut`. Ich brauche euch nicht
zu sagen, dass, wenn unsere Schwestern sich an die selige Jungfrau wenden, die diese Tugend
so sehr liebte, sie ihnen von Gott die Gnade erlangen wird, dieselbe üben zu können.“

Die Keuschheit
Jesus gibt uns den Schlüssel, wie wir die Reinheit in Gedanken, Worten und Werken leben können. Jesus sagt uns, wachsam zu sein: „Nicht das, was durch den Mund in den Menschen hineinkommt, macht ihn unrein, sondern was aus dem Mund des Menschen herauskommt, das macht ihn unrein“ (Mt 15,11). Alles nimmt in unserem Herzen und in unserem Geist seinen Anfang.

Bitten wir Jesus, von Anfang an in unseren Gedanken, Gefühlen und Vorstellungen zugegen zu sein, um uns zu helfen, dieselben durch seine Gedanken, Haltungen und Handlungen zu läutern. Was dann aus unseren Gedanken fließt, wird ein Widerschein des Verhaltens, der Gesinnungen und der Gedanken Jesu sein, sichtbar geworden in unseren Worten und Handlungen. Die Reinheit wird in unserem Leben erkennbar und gelebt.

„Haben Sie eine besondere Verehrung für die Führung, wie sie die heilige Jungfrau für die Person unseres Herrn hatte, und alles wird gut gehen.“

Aber Gedanken, Gefühle und Vorstellungen, die nicht von Jesus geläutert werden, werden in die entgegengesetzte Richtung führen. Wir werden anfällig für den Einfluss des Bösen, dessen klares Ziel es ist, alles, was von Gott kommt, und unsere Beziehung mit Jesus zu zerstören. Der Satan möchte den Platz Jesu einnehmen und unsere Gedanken beeinflussen, aus denen unsere Worte und Handlungen hervorgehen, damit wir durch unsere Abneigung gegen die Keuschheit und die Reinheit unser schönes Wesen, unser schönes, nach Gottes Ebenbild geschaffenes Herz, verunstalten.

„… das Geheimnis Ihres Herzens, von dem ich wahrlich wünsche, dass es ganz unserem Herrn gehöre, und bitte die allerseligste Jungfrau, es Ihnen wegzunehmen, es in den Himmel zu tragen und es in ihr Herz und jenes ihres lieben Sohnes zu legen…“

Die Botschaft unserer Lieben Frau von der Wundertätigen Medaille mit neuem Eifer verkünden und die Verehrung unserer Lieben Frau von der Wundertätigen Medaille verbreiten.
Nach dem Kreuz ist die Wundertätige Medaille das am meist verbreitete christliche Symbol in der Welt. Trotzdem hatten viele Menschen noch nicht die Möglichkeit, die Botschaft Marias kennenzulernen und die Medaille zu erhalten. Sie bitten Jesus nicht um die Gnaden, so wie es Maria die heilige Katharina Labouré, Tochter der christlichen Liebe, bei ihren Erscheinungen im Jahre 1830 in der Kapelle des Mutterhauses in der rue du Bac in Paris gelehrt hatte.

„Kommt zum Fuß dieses Altares. Hier werden die Gnaden über alle Menschen ausgegossen, die mit Vertrauen und Eifer darum bitten.“

„Diese Strahlen sind das Sinnbild für die Gnaden, die ich über die Menschen ausgieße, die mich darum bitten.“

In dieser Fastenzeit möchte ich einladen, an allen Orten unseres Dienstes: Pfarren, Spitäler, Ambulanzen, Schulen, Universitäten, Missionen, Pfarrmissionen usw., über die Möglichkeiten nachzudenken, zu beten und zu prüfen. Und dort, wo die Wundertätige Medaille noch nicht bekannt ist, wo die Menschen sie erst bekommen müssen, tun Sie Folgendes:

- Verteilen Sie Wundertätige Medaillen,
- geben Sie die Medaillen mit einer kurzen Erklärung über die Geschichte und die Botschaft der Wundertätigen Medaille weiter,
- gründen Sie eine örtliche Gruppe der Vereinigung der Wundertätigen Medaille. Sie soll ein Teil der internationalen Vereinigung der Wundertätigen Medaille, eines der Zweige der vinzentinischen Familie werden, die in vielen Ländern der Erde existiert.

Ermutigen Sie mit Erlaubnis des Pfarrers in Ihrer Pfarre zur Gründung einer neuen Gruppe der Vereinigung der Wundertätigen Medaille; in Krankhäusern, Armenambulanzen, Schulen und Universitäten, mit dem Personal, den Lehrkräften, den Professoren und den Schülern und Studenten, bei Pfarrmissionen, an denen die verschiedenen Zweige der vinzentinischen Familie an der Organisation und Koordination beteiligt sind… Laden sie die Leute ein, Mitglieder der Gruppe zu werden.

In vielen Ländern, in denen die Vereinigung der Wundertätigen Medaille besteht, koordiniert ein nationaler Rat die verschiedenen lokalen Gruppen des Landes. Die nationalen Vereinigungen der Wundertätigen Medaille sind der internationalen Vereinigung der Wundertätigen Medaille angegliedert, die vom Subdirektor, Pater Carl Pieber, CM, geleitet wird. In der Vereinigung der Wundertätigen Medaille unterstützen sich die Mitglieder gegenseitig durch Gebet, sie beteiligen sich an der Verbreitung der Wundertätigen Medaille und engagieren sich in Werken der Nächstenliebe.

Das internationale Sekretariat der Vereinigung der Wundertätigen Medaille wird Ihnen bei diesem Unterfangen gerne behilflich sein und Ihnen Informationen oder Anregungen für die Errichtung einer örtlichen Gruppe geben. Wenn in dem Land, in dem Sie eine neue Gruppe gründen möchten, schon andere Gruppen existieren oder eine nationale Struktur der Vereinigung haben, wird das internationale Sekretariat Sie mit diesen in Verbindung bringen. Hat das Land keine nationale Struktur oder keine lokalen Gruppen, wird das internationale Sekretariat Sie mit allen nötigen Informationen zur Gründung einer neuen Gruppe versorgen.

Die internationale Vereinigung der Wundertätigen Medaille hat eine Webseite in sechs Sprachen, in der Sie viele Informationen über die Gründung einer neuen Gruppe finden. Die Adresse der Webseite lautet: www.amminter.org. Wenn Sie Hilfe brauchen, schreiben Sie bitte an folgende Email-Adresse: mmainfo(at)famvin.org.

Wenn wir über die Organisation neuer Gruppen der Vereinigung der Wundertätigen Medaille in einem bestimmten Land der Welt überlegen, sollten wir bedenken, dass es ein großer Wunsch Marias ist, die Wundertätige Medaille bis in die fernsten Winkel der Welt zu bringen. Die Gottesmutter versichert uns, dass wir die Gnaden, die wir von Jesus erbitten, auch erhalten werden. Lassen wir uns auf dieses wunderbare Abenteuer ein und machen wir uns zur Stimme Marias, die die uneingeschränkte Liebe Jesu für jeden Menschen in Wort und Tat zum Ausdruck bringt.

„Lass nach diesem Muster eine Medaille prägen. Die Gnaden werden überreich sein für alle jene, die sie mit Vertrauen tragen.“

Die 40 Tage mit Jesus in der Wüste mögen reiche Früchte bringen. Die 40 Tage mit Jesus in der Wüste mögen unsere Beziehung zu Maria, unserer himmlischen Mutter, erneuern und vertiefen und uns ihr immer näher bringen durch

- das tägliche Gebet des Rosenkranzes,
- die stets intensivere Aneignung der Tugenden der Demut und der Keuschheit nach dem Vorbild Marias,
- die eifrigere Bekanntmachung der Botschaft und die Verbreitung der Verehrung unserer Lieben Frau von der Wundertätigen Medaille.

Mögen diese 40 Tage mit Jesus in der Wüste unser Herz neu machen, damit wir uns den täglichen „Auferstehungen“ öffnen, um vom Tod zum Leben überzugehen und um uns auf unsere endgültige Auferstehung vorzubereiten.

Ihr Bruder im heiligen Vinzenz,
Tomaž Mavrič, CM
Generalsuperior

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