Im Büro des Vereins ASF 67 leistet der Angestellte Patrick dem ukrainischen Arzt Nicolal administrative Unterstützung.
Eine Unterstützung für Französischkurse für Ukrainer

SPOTLIGHT: Straßburg - Ukrainische Flüchtlinge im Haus der Quelle

Die ersten ukrainischen Flüchtlinge kamen Anfang März in der Stadt Saverne an, in Koordination mit dem vom Staat beauftragten Verein „Accueil sans frontières 67“.

Diese Aufnahme wurde in Partnerschaft mit der Stadt Saverne organisiert und wird fortgesetzt. Eine beispiellose Mobilisierung wurde in Gang gesetzt, und die Kongregation nimmt seit mehreren Monaten daran teil, indem sie das Haus der Quelle für die Unterbringung von Flüchtlingen geöffnet hat. Wir lassen zwei der Protagonisten zu Wort kommen, Schwester Denise Baumann, die Leiterin des Hauses, und Daniel Wuest, den Präsidenten von ASF 67 (Accueil sans Frontières) in Saverne.

 

Von Schwester Denise Baumann, Barmherzigen Schwester- Konvent Saint-Paul in Saverne:

 

Sich von Gottes Unerwartetem überraschen lassen - "Im Ereignis gibt uns Gott ein Zeichen", lehrte uns der heilige Vinzenz von Paul! Das Ereignis überraschte uns an einem Abend Anfang März 2022, als wir in der Hauskapelle saßen und über das Wort Gottes für den Tag aus dem Buch Matthäus, Kapitel 25, nachdachten... "Mein kleinster Bruder". Was ihr dem Geringsten meiner Brüder tut, das tut ihr mir!" Das Telefon klingelt, der Unterpräfekt von Saverne fragt uns, ob das Haus für die Aufnahme von ukrainischen Flüchtlingen in Saverne geöffnet werden kann. Die Anfrage wird schnell an Schwester Blandine Klein und an Herrn Bonnet, den Vorsitzenden der Vincent de Paul-Stiftung, weitergeleitet. Die positive Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Tatsächlich stand das Haus lehr und ein eventuelles neues Projekt auf später verschoben (siehe auch am Ende des Artikels) ... die Aufnahme von Flüchtlingen hat Vorrang ... Es ist dringend! Einige Tage später ist alles organisiert: Die Kongregation stellt das Haus zur Verfügung, die Stiftung Vincent de Paul wird der Ansprechpartner für den Verein "Accueil Sans Frontières" (ASF 67) aus Saverne sein, um die Aufnahmen zu verwalten. In den nächsten Tagen kommen die ersten Ukrainer und das Haus ist schnell bis auf das letzte Bett belegt.

 

Was ist seit dem passiert?

Zusammen mit Schwester Danielle sind wir Zeugen eines neuen Lebens im Haus: Hier wohnen junge Frauen (18 bis 35 Jahre), 3 oder 4 junge Paare und zwei Paare junger Rentner. Das Haus ist für ein selbstständiges Leben jeder Person organisiert (Kochen, Wäsche, Sauberkeit der Räume), mit der Anwesenheit und Hilfe eines Mitarbeiters des Vereines, bei der Lösung von administrativen und medizinischen Fragen und/oder bei der Arbeitssuche. Im Haus geht jeder seinen Beschäftigungen nach, fast immer mit einem Mobiltelefon in der Hand oder am Ohr. Die anfänglich besorgten und angespannten Gesichter beruhigen sich allmählich. Lächeln werden ausgetauscht. Trotz der Nachrichten, die sie aus der Ukraine erhalten, die oft dramatisch sind (Zerstörung ihrer Stadt, manchmal Tod eines Angehörigen...), fühlen sie sich hier in Sicherheit. Im Laufe der Tage werden die Workshops organisiert: Französischkurse finden hier für unsere Bewohner und für die Ukrainer, die in der Stadt Saverne untergebracht sind, statt. Die Jüngeren haben Arbeit und ein Bewegungsmittel gefunden: Fahrrad, Elektroroller... Die Selbstständigkeit wächst und einige hoffen, bald in einer Wohnung leben zu können. Alle bleiben in enger Verbindung mit ihrem Land und ihren Angehörigen. Mit ihnen... und einer auf die Hoffnung hin offenen Kapelle tragen wir gemeinsam ihr Land, die Familien, die Gegenwart und die Zukunft... Mit ihnen leben wir diesen einfachen Alltag, der oft aus Tränen besteht und trotz allem mit Brüderlichkeit und Lächeln."

 

Von Daniel Wuest, dem Präsidenten von ASF 67 (accueil sans frontières) aus Saverne:

 

"Als die Ukraine-Krise ausbrach, rechnete niemand damit, die größte Wanderbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg zu erleben.

Unser Verein ASF 67 wurde vom Office Français pour l'Immigration et l'Intégration (OFII) mit der schwierigen Aufgabe betraut, die durch die russische Aggression entwurzelten Ukrainer zu beherbergen. Das Haus der Quelle in Saverne war sofort bereit, ASF 67 bei der Lösung dieses schwerwiegenden Wohnungsproblems zu unterstützen. Seit März 2022 sind fast 30 Personen in einer wunderschönen Umgebung untergebracht, die es den ukrainischen Flüchtlingen zweifellos ermöglicht, in einer ruhigen und friedlichen Atmosphäre zu leben, weit weck vom Lärm des Krieges. Damit diese Menschen nicht vereinsamen, werden sie sowohl von den Barmherzigen Schwestern als auch von den Angestellten von ASF 67 begleitet. Der Französischunterricht findet von Montag bis Freitag morgens und abends in einem sehr komfortablen Konferenzraum statt, der mit allen notwendigen Hilfsmitteln ausgestattet ist. Dies ermöglicht es einigen, zur Arbeit zu gehen, sobald sie ein ausreichendes Niveau erreicht haben, um Französisch zu verstehen und sich verständlich zu machen. Als Präsident von ASF 67 und ich spreche im Namen des gesamten Vereins, um zu sagen, wie selten man so viel Menschlichkeit und Großzügigkeit wie in diesem Haus, findet. Mit diesen wenigen Worten möchte ich Schwester Denise und allen Schwestern, die eine Einrichtung von so hohem Niveau leiten, meine Anerkennung aussprechen. Mein Dank gilt auch dem Vorsitzenden der Stiftung Vincent de Paul und allen seinen Mitarbeitern."

 

Im Laufe der Monate, haben einige der dort untergebrachten Personen, das Haus Saint-Paul verlassen. Ab Januar 2023 wird dieser symbolträchtige Standort der Kongregation, der Stiftung Vincent de Paul anvertraut. Die Kongregation hat nicht mehr die personellen Ressourcen, um dieser Ort zu verwalten, und die Gesundheitskrise der letzten Jahre hat die ursprüngliche Berufung als Ausbildungs- und Erholungsort der Föderation der Kongregationen der Barmherzigen Schwestern, die aus Straßburg stammen, in Frage gestellt. Die Stiftung und ASF 67 werden diese Aufnahme von Flüchtlingen so lange fortsetzen, wie die Krise es benötigt. Wie bei allen Einrichtungen, die die Kongregation ihr anvertraut hat, achtet die Stiftung Vincent de Paul darauf, sich für die Zukunft ein Projekt vorzustellen, das den vinzentinischen Werten entspricht. Es ist geplant, dass das Haus der Quelle ein Projekt für integratives Wohnen und Hilfe für pflegende Angehörige in Partnerschaft mit einem lokalen Verein beherbergt.

 

 

www.fvdp.org

www.facebook.com/FondationVincentdePaul

 

 

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