Trotz Corona konnte die Jubiläumskonferenz der Föderation stattfinden, aber unter ganz anderen Bedingungen.

„Sich bewegen lassen und bewegen“

Bericht von der 50. Jahrestagung der Föderation Vinzentinischer Gemeinschaften

Dieses Jahr ist das Tagen unter Corona-Bedingungen eine große Herausforderung. Das haben wir auch bei der diesjährigen Föderationstagung zu spüren bekommen. Ausgerechnet bei dieser „Jubiläumskonferenz“ war alles anders als sonst. Von den dreizehn Gemeinschaften, die zur vinzentinischen Föderation gehören, waren gerade mal sechs Gemeinschaften vertreten; das bedeutete, dass elf Schwestern anwesend waren und die Moderatorin, Frau Katrin Geiger, die uns während der Tagung begleitete.

Anwesend waren bei der Tagung: Sr. M. Reinholda Rast, Generaloberin im Mutterhaus Augsburg mit Sr. Rafaela Hiller als Delegierte und Sr. M. Veronika Häusler, der geistlichen Beirätin der Föderation; Sr. M. Teresa Slaby, Generaloberin im Mutterhaus Hildesheim und Vorsitzende der Föderation mit Sr. M. Hanna Schmaus als Delegierte; Sr. Elisabeth Pfattner aus dem Provinzhaus in Meran als Delegierte der Generaloberin vom Mutterhaus Innsbruck; Sr. Rosa Maria Dick, Generaloberin im Mutterhaus München und Gastgeberin der Föderationstagung mit Sr. Katharina Blümhuber als Delegierte; Sr. Elisabeth Halbmann, Generaloberin im Mutterhaus Untermarchtal mit Sr. M. Karin Weber als Delegierte und Föderationsreferentin; Sr. Maria Martha Streicher aus dem Mutterhaus in Wien und als Ökonomin der Föderation. Letztere haben wir leider nach einem Tag schon verloren, weil sie wegen eines positiven Coronafalls im Mutterhaus Wien zurückfahren musste in die Quarantäne.

Die fehlenden Generaloberinnen konnten krankheitsbedingt bzw. weil sie sich in einem Risikogebiet befanden oder aus Termingründen nicht an der Föderationstagung teilnehmen. Zum Glück macht es die heutige Technik möglich, per Videokonferenz teilzunehmen, was einige Generaloberinnen auch genutzt haben. Die Generaloberinnen aus Zams, Sr. M. Gerlinde Kätzler, Sr. Blandine Klein aus Straßburg, Sr. Katharina Mock aus Paderborn, Sr. Pauline Thorer aus Innsbruck, auch Sr. Barbara Flad aus Zams und Sr. Jutta Maria, die Generalvikarin aus Innsbruck, waren fast immer über Video in die Tagung zugeschaltet.

So hat sich das Thema der Föderationstagung „Sich bewegen lassen und bewegen“ auf eine nicht vorhersehbare Weise bei unserer Tagung konkretisiert, und zwar nicht nur leiblich, sondern auch in unseren Herzen und Gemütern. Es hat die Teilnehmerinnen sehr bewegt, die krank gewesenen Mitschwestern auf den Bildschirmen zu sehen und von ihnen zu hören, wie sie diese Zeit der Krankheit und langsamen Genesung erlebt haben; welche Sorgen, Fragen und Ängste sie begleiten und nicht loslassen im Blick auf ihre Gemeinschaften und die Bedingungen, unter denen sie die Verantwortung für ihre Gemeinschaft tragen. Die Not war überall spürbar und auch die Solidarität untereinander war noch nie so greifbar. Diese notvolle Zeit hat die Fürsorge füreinander in der Föderation wachsen lassen. Das ist die positive Seite der Pandemie.

Der erste Tag der Föderationstagung war ein geistlicher Tag, bei dem uns der Referent Martin Schleske mit dem Thema „Beten als Resonanzerfahrung“ mit seinen geistlichen Erfahrungen beschenkte. Als Geigenbauer ist er auf der Suche nach dem passenden Holz und beim Bau der Geige auf die Resonanz des Holzes angewiesen, wenn es eine gute Geige werden soll. Dabei macht er in seinem Tun und Alltag Erfahrungen des Glaubens, an denen er uns teilnehmen ließ, und er öffnete uns die Augen, um „hinter die Dinge“ in unserem Alltag zu schauen.

Bei der Mitgliederversammlung ging es um die Formalitäten, die der Föderationsrat im Blick auf den eingetragenen Verein, den die Föderation im Zivilrecht bildet, zu regeln sind. Außer den Fragen des Haushaltsplans und der Bilanz ging es auch um die Wahlen, die in diesem Jahr hätten stattfinden sollen. Hier hat der Föderationsrat entschieden, dass diese Wahlen wegen der geringen Zahl der persönlich anwesenden Wahlkandidaten im kommenden Jahr stattfinden sollen. Die jetzige Vorsitzende, Sr. M. Teresa Slaby, und ihre Stellvertreterin, Sr. Katharina Mock, werden bis zur nächsten Mitgliederversammlung im Amt bleiben.

Da das Mutterhaus München dieses Jahr den 175. Todestag von Mutter Ignatia Jorth, der ersten Münchner Generaloberin feiert, war der Freitagnachmittag diesem Jubiläum gewidmet. Unter Corona-Bedingungen fand im kleinen Kreis ein Festakt statt. Einen eigenen Bericht dazu finden Sie auf den nächsten Seiten.

Es war eine Föderationstagung ganz anders als sonst – aber mit viel spürbarem Zusammengehörigkeits- und Verantwortungsgefühl füreinander, mit Mut, neue Wege zu wagen, um keine Gemeinschaft in ihrer Not allein zu lassen. Es war eine Tagung, die gezeigt hat, dass wir vor großen Herausforderungen stehen, die keine Gemeinschaft allein bewältigen kann, und dass es viel Mut und gläubige Zuversicht braucht, um durch diese schwierige Zeit in die Zukunft zu gehen.

Sr. M. Karin Weber, Untermarchtal

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