Vinzentinische Werte weitergeben - ein Zukunftsprojekt

Bericht vom 9. Werteforum, das im Haus der Quelle in Zabern stattfand.

Vom 4. – 6. November 2019 fand im Haus der Quelle in Zabern das 9. Werteforum der Föderation Vinzentinischer Frauengemeinschaften statt. Für die Inhaltliche Organisation hatte in diesem Jahr die Gemeinschaft aus Paderborn gesorgt und unter dem Thema „Vinzentinische Werte weitergeben – ein Zukunftsprojekt“ nach Zabern eingeladen. Insgesamt hatten sich 34 Personen angemeldet. Für die Moderation und als Impulsgeber für das Werteforum konnte Dr. Daniel Steinke aus Münster gewonnen werden. Er gestaltete die Tagung als Marsmission. Die Teilnehmer sollten sich vorstellen, dass der Lebensraum Erde für zukünftige Generationen immer enger werde, und die Föderation sei vom Vatikan gebeten worden, an einer Marsmission teilzunehmen, um unser vinzentinisches Erbe in einer neuen Gesellschaft fortleben zu lassen. Bei der Lösung dieser Aufgabe sollten alle im Blick haben, dass die Reise zum Mars über 480 Tage lang in einem engen Raumfahrzeug dauere und die Delegierten der Vinzentinischen Föderation mit vielen anderen Fachleuten unterwegs seien. Deshalb sollte bedacht werden: Was muss als vinzentinisches Erbe unbedingt zum Mars mitgenommen werden? Worauf kann man verzichten? Wie muss der Raumanzug beschaffen sein? Welche Räume soll das Raumfahrzeug haben, in dem die Astronauten unterwegs seien? Was ist Ballast und muss schon jetzt abgeworfen werden?

In mehreren Arbeitsgruppen wurden viele verschiedene Werte zusammengetragen, die mit auf den Mars genommen werden sollten und erst einmal als unverzichtbar angesehen wurden. Am Ende der ersten Arbeitseinheit waren davon fünf übriggeblieben:

  • Ein schönes weißes Tischtuch (als Bild für die Hochachtung, mit der Vinzenz allen Menschen begegnet ist)
  • das Zitat des heiligen Vinzenz: „Die Armen sind unsere Herren“
  • das Wissen um die unantastbare Würde jedes Menschen
  • das Gottes- und Menschenbild des hl. Vinzenz und
  • die erste Regel von Châtillon.

Im weiteren Verlauf der Tagung wurde zu jedem der fünf Werte, die mit zum Mars genommen werden sollten, eine Gruppe gebildet. Jeder Teilnehmer sollte sich zu dem Wert zuordnen, der ihn am meisten ansprach. Und so wurde mit sehr viel Fantasie in fünf Arbeitsgruppen eine Marsmission vorbereitet. Dabei wurde diskutiert, manchmal gestritten, gezweifelt und vielleicht auch leise geflucht, aber auf jeden Fall fruchtbar gearbeitet. Bei der Vorstellung der Gruppenarbeiten zeigte sich dann in verblüffender Weise, dass in allen Gruppen auf je unterschiedliche Weise das gleiche oder ein ähnliches Filtrat herausgearbeitet worden war.

Am Ende, als es zum Start der Rakete kommen sollte, konnte sich jeder Teilnehmer des Werteforums entscheiden, was er mit dem Ergebnis aus den Arbeitsgruppen tun will. Und so bildeten sich am Ende der ganzen Vorbereitungsarbeit zur Marsmission nochmal drei Gruppen. Eine Gruppe, die die Besatzung für die Raumfähre stellte, eine zweite Gruppe, die diese Marsmission von der Erde aus im Raumfahrtzentrum unterstützen wollte und eine dritte Gruppe, die sich von der Marsmission verabschiedete und ihren normalen Alltag weiterleben wollte.

Am Ende war es Konsens aller Teilnehmer, dass jede dieser drei Gruppen ihre Berechtigung hat. In den Statements der Auswertung stellten die Teilnehmer des Werteforums heraus, dass sie auch, wenn die Vorbereitung der Marsmission nur eine schöne, wenn auch fantasievolle Arbeit gewesen sei, wertvolle Erkenntnisse für ihre Arbeit hier auf der Erde in den jeweiligen vinzentinischen Gemeinschaften mitnehmen würden.

Schwester M. Katharina Mock

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