Fulda: Auf den Spuren der Ordenspatrone

Schwestern und Mitarbeiter machten wertvolle Erlebnisse und erhielten bleibende Eindrücke

Vom 13. bis 16. Juni 2018 begaben sich 50 interessierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und sechs Ordensschwestern aus acht verschiedenen Einrichtungen der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul in Fulda zu einer Wallfahrt nach Paris, um dort mehr über das Leben und Wirken der Ordenspatrone – direkt an den jeweiligen Wirkungsstätten vor Ort – zu erfahren.

Um 7 Uhr war Abfahrt in Fulda und die Wallfahrtsteilnehmer wurden von Generaloberin Schwester Birgit Bohn begrüßt. Nach einem gemeinsamen Gebet begleitete Schwester Birgit die Gruppe bis nach Hanau, um dort auch die Hanauer Teilnehmer begrüßen zu können.

In Hanau angekommen wünschte Schwester Birgit allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Wallfahrt alles Gute für die Reise und schenkte jedem einen „Wallfahrtsschal“ mit den Konterfeis des hl. Vinzenz und der hl. Luise. Die Leitung der Wallfahrt hatte Pater Georg Witzel CM, ein ausgewiesener Kenner von Vinzenz und Luise, aber auch der anderen Ordensheiligen. Er kennt Paris wie seine  Westentasche und führte die Gruppe an die Originalorte des Lebens und Wirkens von Vinzenz und Luise. Seine anschaulichen und lebendigen Erzählungen fesselten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, da er über ein großes Wissen der Lebensgeschichten verfügt.

Bei einer Rast auf der Hinreise nach Paris konnten sich die Teilnehmer durch das in Hanau vorbereitete herzhafte Frühstück  für die nächste Etappe stärken. Auf dem Programm stand auch der Besuch der Kathedrale in Reims, bekannt durch den „Lachenden Engel“ und die wunderbaren Chagall-Fenster. Gegen 19 Uhr war die Reisegruppe im Hotel in Paris angekommen. Die günstige Lage am Montmartre nutzten viele Teilnehmer, sich abends nach der langen Busfahrt etwas zu bewegen und einen Aufstieg zur Kathedrale Sacré Coeur zu unternehmen.

Am nächsten Morgen fuhr die Gruppe mit dem Bus in die Rue du Bac, in der das Mutterhaus der Vinzentinerinnen (Töchter der christlichen Liebe)  liegt. Hier zelebrierte Pater Witzel in der Mutterhauskapelle den Gottesdienst für die Wallfahrtsteilnehmer und für die vielen anwesenden Gläubigen. Vor dem Gottesdienst erläuterte er zunächst die eindrucksvolle Inneneinrichtung der Kapelle und verdeutlichte, dass hier der jungen Vinzentinerin Katharina Labouré die Gottesmutter Maria erschienen ist, die ihr den Auftrag gab, die wundertätige Medaille prägen und verbreiten zu lassen.

In der Mutterhauskapelle befinden sich zwei Schreine. In dem einen liegt der unversehrte Körper der hl. Katharina Labouré, in dem anderen die Gebeine der hl. Luise von Marillac, deren Äußeres als Wachsfigur nachgebildet wurde.

Nach dem sehr schön gestalteten Gottesdienst konnten die Teilnehmer vor den beiden Schreinen noch im Gebet verweilen. Im Anschluss gab es die Möglichkeit, im Laden des Mutterhauses die „Wundertätige Medaille“ und andere Devotionalien zu erwerben. Pater Witzel segnete diese Gegenstände auf der Heimfahrt.

Nach diesen vielen Eindrücken ging es dann mit dem Bus weiter zum Schiffsanleger in der Nähe des Eiffelturms, um gemeinsam bei schönstem Wetter eine Seine-Rundfahrt zu machen. Danach fuhren alle gemeinsam ins Hotel zurück und der Nachmittag stand zur freien Verfügung, was die Teilnehmer in dieser wunderschönen Stadt rege nutzten, um einige der vielen Sehenswürdigkeiten, die Paris zweifelsfrei zu bieten hat, in Kleingruppen zu erkunden.

Am dritten Tag fuhr die Gruppe in die Rue de Sèvre zum Mutterhaus der Lazaristen, das unweit des Mutterhauses der Vinzentinerinnen liegt. In der Kapelle der Lazaristen zelebrierte Pater Witzel wieder einen Gottesdienst und erklärte zuvor ebenfalls die beeindruckende Innenausstattung der Kapelle. Hoch über dem Altar befindet sich der silberne Schrein, in dem die Gebeine des hl. Vinzenz von Paul in einer Wachsfigur ruhen.

Am Ende des Gottesdienstes machten die mitgereisten indischen Ordensschwestern der Gruppe ein ganz besonderes Geschenk. Sie sangen ein Lied zu Ehren des hl. Vinzenz in ihrer Muttersprache. Die Wallfahrer waren tief berührt von dem schönen Gesang.

Danach konnten die Teilnehmer über eine Treppe direkt bis zum Schrein des hl. Vinzenz aufsteigen und davor beten. Nun wurde im Innenhof des Mutterhauses Aufstellung genommen und das ersehnte Gruppenfoto gemacht.

Im Mutterhaus der Lazaristen befindet sich ein kleines Museum, in dem u. a. Originalgewänder des hl. Vinzenz sowie Schriftstücke und Gemälde über seine sozialen Werke anzuschauen sind.

Nach diesem interessanten Besuch fuhr die Gruppe zum Bahnhof Gare de l’Est und ging gemeinsam zum Park Saint Lazare. Hier stand das erste Mutterhaus der Lazaristen. Heute ist der Platz ein kleiner Park und man findet dort viele Menschen vor, so wie diese, um die sich Vinzenz zu seinen Lebzeiten gesorgt hat: Mütter mit Kindern, Obdachlose und alte und kranke Menschen. Vom alten Mutterhaus sieht man nur noch die Silhouette auf einer Fassade und ein Gedenkstein erinnert an den Ursprung und an Vinzenz von Paul.

Neben dem Park befinden sich auch heute noch die Wohnhäuser, wie Vinzenz sie vor fast 400 Jahren für arme Menschen bauen ließ, um ihnen Wohnraum zu geben, aber auch, damit sie hier ihr Handwerk ausüben konnten, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Danach ging die Gruppe weiter zur Kirche Saint Laurent, die Pfarrkirche von Luise von Marillac, die in unmittelbarer Nähe liegt. Beeindruckend war dort die ursprünglich schwarze Pieta, die an großen Stellen schon weiß geworden ist, weil viele Gläubige sie berühren und ihre Wünsche aussprechen.

Eindrucksvoll hat Pater Witzel an diesen Ursprungsorten vom Leben und Wirken der Ordenspatrone erzählt. An den Orten sein zu dürfen, an denen sie gelebt und gewirkt haben, ist schon ein tiefgreifendes Erlebnis.

Auch an diesem Tag konnten die Teilnehmer ihren Nachmittag frei gestalten, was von allen wahrgenommen wurde, um die Stadt zu erkunden.

Am letzten Tag fuhr die Wallfahrtsgruppe gleich nach dem Frühstück zurück nach Hause. Man konnte das große Interesse und das Erleben deutlich bei den Teilnehmern wahrnehmen. Viele haben die Erzählungen von Pater Witzel begeistert aufgenommen und mussten diese vielen Impulse sicher erst einmal verarbeiten. Es war eine wertvolle, harmonische  Gemeinschaft und eine intensive Zeit auf den Spuren der Ordensheiligen. In vielen klingt das Erlebte noch nach und die Begeisterung ist noch zu spüren.

Als Andenken an diese Wallfahrt erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Schwester Johanna Maria einen Schlüsselanhänger mit den Bildern von Vinzenz und Luise, der sie im Alltag begleiten soll und eine Erinnerung ist an diese schöne Zeit.

Es ist ein Geschenk, diese Wallfahrt miterleben zu dürfen und den Ursprung der vinzentinischen Spiritualität zu spüren und dass diese Orte noch nach 400 Jahren Bestand haben und in Paris – wenn man mit dem Herzen sieht – noch immer zu finden sind.

Jutta Berg

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